
Europatag 2025 Festakt „Erinnern für die Zukunft“
Rund 1.000 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Bildung, Kunst, Kultur und Sicherheit – darunter mehr als 500 Jugendliche aus ganz Niederösterreich – folgten heute, Donnerstag, der Einladung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner ins Festspielhaus St. Pölten anlässlich des Europatages 2025, der unter dem Motto „Erinnern für die Zukunft“ stand.
Zu den Programmpunkten der Veranstaltung zählten unter anderem die Präsentation der größten EU-Fahne Europas sowie eine multimediale Ausstellung „30 Jahre Österreich in der EU“, die von Europe-Direct Niederösterreich, Abteilung für Internationale und Europäische Angelegenheiten, gemeinsam mit Partnerinstitutionen erarbeitet wurde.
Musikalisch umrahmt wurde der Festakt vom Jugendorchester der Europäischen Union (EUYO), welches Werke von Johann Strauss darbot.

Niederösterreich ist Teil Europas Niederösterreich gestaltet mit
Die Landeshauptfrau sprach von einem guten Gefühl, den Europatag mit so vielen jungen Menschen zu feiern, „die sich für Europa interessieren, sich damit identifizieren und sich bewusst mit Europa und seiner Zukunft auseinandersetzen.“ Gleichzeitig freue sie sich über Stimmen von Zeitzeuginnen wie Dr. Erika Freeman, „die als Kind vor den Nationalsozialisten nach Amerika floh – denn wir schlagen heute eine Brücke zwischen den Zeitzeugen und der Jugend von heute, um aus der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen“, so Mikl-Leitner. Der heutige Europatag mache Mikl-Leitner optimistisch, weil er zeige, „wie lebendig Demokratie ist, wenn hier hunderte von jungen Menschen sitzen, die bereit sind, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und diese Erfahrungen mitzunehmen, um es einmal besser zu machen.“ Man müssen den jungen Menschen Verantwortung geben, „aber sie müssen diese Verantwortung auch übernehmen, kritisch sein und sich einbringen.“
Der Beitritt Österreichs zur Europäischen Union vor 30 Jahren sei ein Meilenstein gewesen, sagte sie und blickte in ihre Kindheit und Jugend zurück, aufgewachsen am Eisernen Vorhang, keine Möglichkeit des Studiums in Niederösterreich, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. „Doch mit dem EU-Beitritt ist Niederösterreich vom Rand Europas ins Zentrum gerückt – geographisch, aber auch wirtschaftlich, kulturell und bildungspolitisch“, so die Landeshauptfrau, die hier von einer Verdreifachung der Wirtschaftsleistung und einer Vervierfachung der Exporte sprach: „Jeder zweite verdiente Euro in Niederösterreich kommt vom Export und hängt damit maßgeblich mit der EU zusammen.“ Sie nannte Meilensteine in Wissenschaft, Forschung wie Technologiezentren und Technopole. Die Landeshauptfrau betonte zudem, die EU habe aber auch jedem von uns persönlich viele Vorteile gebracht. Freiheiten wie keine Passkontrollen oder auch die Möglichkeit in ganz Europa studieren oder arbeiten zu können, seien für die Jugend heute selbstverständlich. Mikl-Leitner: „Wir alle haben durch die Europäische Union so viele neue Möglichkeiten, Chancen und Freiheiten erlangt und das scheint uns heute selbstverständlich. Tatsächlich ist es aber keine Selbstverständlichkeit, sondern das Ergebnis von politischen Entscheidungen und vor allem das Ergebnis europäischer Zusammenarbeit.“
Jugend im Blick
Workshops mit der LBS St. Pölten

© Philipp Stambera

Zeitzeuginnen & die Jugend im Blick
In einer Gesprächsrunde unter der Leitung von Danielle Spera kamen die Zeitzeugin und weltbekannte Psychotherapeutin Erika Freeman, die Autorin Zdenka Becker und Landesschulsprecherin von Niederösterreich Hannah Scheidl zu Wort. Freeman sprach u.a. darüber, was ihr Stärke in ihrem Leben gegeben habe und schickte in Richtung der jungen Menschen: „Glaubt nicht alles, zweifelt ein bisschen, aber seid euch sicher, ihr könnt alles schaffen, ihr müsst nur damit beginnen.“ Becker schilderte ihre Jugend in der Tschechoslowakei und erklärte, wie die Literatur dafür sorge, die Vergangenheit nicht zu vergessen und sie in die Zukunft zu tragen. Scheidl sprach über den Umgang mit Sozialen Medien und meinte: „Wir Junge müssen kritisches Denken lernen um Informationen richtig einordnen zu können.“ Zu Europa meinte sie unter anderem: „Wir sehen oft nicht, dass unsere Freiheit nicht selbstverständlich ist.“
Keynotes Experten am Wort
In einer Keynote unter dem Titel „The Future of the Past“ beleuchtete der bulgarische Politologe Ivan Krastev die Herausforderungen Europas im 21. Jahrhunderts.
In einer weiteren Keynote sprach Digitalexperte Christian Winkelhofer über „Die Suche nach dem Authentischen“ und zeigte dabei Chancen von Digitalisierung und KI auf.

© Philipp Stambera

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