Ausschuss der Regionen Jahresbericht der Städte und Regionen 2025

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Die AdR-Präsidentin Kata TÜTTŐ veröffentlichte am 13. Oktober 2025, im Rahmen der Europäischen Woche der Regionen und Städte, die 5. Ausgabe des EU-Jahresberichts zur Lage der Regionen und Städte. Der Bericht 2025 steht unter dem Motto „Zooming in on local stories for cohesion, resilience and proximity“ und hebt die zentrale Rolle der Regionen und Städte für den europäischen Zusammenhalt hervor.

Die wichtigsten Informationen:

Der Europäische Ausschuss der Regionen (AdR) warnt eindringlich vor einer schrittweisen Entkopplung der Kohäsionspolitik von den Regionen. Der Vorschlag der Europäischen Kommission für den nächsten mehrjährigen Finanzrahmen (MFR 2028–2034) sieht vor, die Mittelverwaltung stärker auf nationaler Ebene zu bündeln. Dadurch droht der Verlust des bisherigen EU-Partnerschaftsmodells.

  • Der AdR fordert, die Kohäsionspolitik als zentrales Instrument für Zusammenhalt, Investitionen und Resilienz dezentral und ortsbezogen zu gestalten.
  • Der Bericht zeigt, dass die Regionen entscheidend für wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit, industriellen Wandel, Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und demografische Stabilität sind.
  • Regionen und Städte sind für zwei Drittel der öffentlichen Investitionen und die Umsetzung von 70 % der EU-Gesetzgebung verantwortlich. Der Bericht betont: Ein „Europa ohne Regionen“ würde seine demokratische und wirtschaftliche Basis verlieren.
  • Der derzeitige Just-Transition-Fonds mobilisiert 27 Mrd. € in 96 Gebieten. Der neue MFR-Vorschlag würde dieses Instrument jedoch beenden. Der AdR fordert stattdessen eine Ausweitung auf alle Regionen mit emissions- und energieintensiver Industrie.
    Ohne gezielte Unterstützung drohen Deindustrialisierung und soziale Spannungen in Transformationsregionen.
  • Der Bericht zeigt auch, dass sich trotz Wirtschaftswachstums die Wettbewerbsfähigkeit in zwei Dritteln der Regionen verschlechtert hat. In vielen Regionen stiegen Armut, Arbeitslosigkeit und Verwundbarkeit gegenüber Krisen. Kohäsionspolitik bleibt daher ein zentrales Instrument gegen territoriale Disparitäten.
  • Besonders hervorgehoben werden Herausforderungen im Wohnungswesen, der soziale Zusammenhalt, die Energieversorgung, die Anpassung an den Klimawandel, der Umgang mit dem demografischen Wandel und die Förderung der Gleichstellung.
  • Laut AdR könnte ohne eine starke Rolle der Regionen ungleiche Entwicklungschancen, sozialer Druck, sinkende Lebensqualität und eine Schwächung der europäischen Resilienz entstehen.
  • Mit 61 % genießen Regionen und Städte weiterhin das größte Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger – deutlich vor nationalen Regierungen (36 %) und sogar der EU (52 %). Diese hohe Vertrauensbasis unterstreicht die zentrale Rolle der Regionen für die Umsetzung europäischer Politik.

Zentrale Herausforderungen:

  • Klimawandel und Resilienz: 2024 verursachten allein Überschwemmungen Schäden von rund 18 Mrd. €; viele Bürger fühlen sich nicht auf Krisen vorbereitet. Investitionen in Katastrophenschutz und naturbasierte Lösungen sind dringend nötig.
  • Energiearmut: Rund 47 Mio. Europäer konnten ihre Wohnungen im letzten Winter nicht ausreichend heizen. Förderungen für Energieeffizienz und erneuerbare Energien bleiben entscheidend.
  • Wohnraummangel: Etwa 1,2 Mio. Menschen in der EU sind obdachlos – etwa so viele wie in Amsterdam leben. Zur Schließung der Wohnungslücke sind Investitionen von rund 270 Mrd. € pro Jahr erforderlich..
  • Demografischer Wandel: Zwei Drittel der Regionen werden bis 2050 einen Bevölkerungsrückgang erleben. Die Lebenserwartung zwischen Regionen variiert um bis zu 12 Jahre (73,9 Jahre in Severozapaden vs. 86,1 Jahre in Madrid).
  • Öffentliche Dienste:
    • Die Ausgaben für allgemeine öffentliche Dienstleistungen sind von 9,5 % des BIP (1995) auf 5,9 % (2023) gesunken.
    • Etwa ein Drittel der Befragten betrachtet die Qualität öffentlicher Dienstleistungen – wie Gesundheitsversorgung, Bildung, Verkehr oder Verwaltungsangebote – als ihre größte Sorge, insbesondere in peripheren und ländlichen Regionen.
  • Sicherheit: 6 von 10 Europäer fühlen sich nicht auf Notfälle vorbereitet; kritische Infrastrukturen sind zunehmend Ziel von Cyberangriffen und Desinformation.
  • Gleichstellung: Frauen sind weiterhin unterrepräsentiert, stellen nur in 26 von 286 Regionalparlamenten die Mehrheit und haben eine um 10 % niedrigere Beschäftigungsquote.