Lebensraumvernetzung und Wildtierkorridore – Wiesenrückführung Galgenberg-Oberstinkenbrunn, 2021

Connecting Nature ConNat AT-CZ

© noe-naturschutzbund
Erfolge für grenzüberschreitende Lebensraumvernetzung und Schutz der Artenvielfalt im tschechischösterreichischen Grenzgebiet durch breite
Partnerschaft.

Ermöglicht wurde das Projekt durch eine Förderung der EU im Rahmen des Programms „Interreg V-A Österreich – Tschechische Republik“ aus dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE).

Aktionsplan zur Lebensraumvernetzung und Verknüpfung von Wildtierkorridoren zwischen Tschechien und Österreich_Juni2021
© NÖ.Regional

Natur verbindet

Das Projekt „Connecting Nature ATCZ“ setzte einerseits Maßnahmen, um Lebensräume und großräumige Wildtierwanderkorridoren über die Grenzen zu verknüpfen und zwischen den NÖ Kalkalpen, Waldviertel, Weinviertel, den BöhmischMährischenHöhen bis zu den Karpaten für Tiere und Menschen zu erhalten. Gleichzeitig wurden in diesem Raum abgestimmte Managementmaßnahmen für die Kernlebensräume bzw. wertvollen Schutzgebiete der Moore des Waldviertels und Südböhmens sowie der grenzüberschreitenden Nationalparks Thayatal und Podyjí getroffen.


Verantwortlich dafür war eine breite Partnerschaft aus 11 Partnern konkret 3 Landes bzw. Kreisverwaltungen, Universitäten, Schutzgebietsverwaltungen und NGOs mit wissenschaftlicher und praktischer Erfahrung in Naturschutz, Wildtierökologie sowie Raum
und Regionalplanung. Die Erkenntnisse sind für andere Projektgebiete beispielhaft. Das Projekt trägt bei zur EUStrategie zur Grünen Infrastruktur, Umsetzung von Natura 2000 Schutzzielen und Biodiversität, für attraktiven Erholungsraum der Bevölkerung, wichtige
Ökosystemservices der Landschaft, sowie zur CO2Reduktion. Denn Moore bieten nicht nur hoch spezialisierten Tier und Pflanzenarten ein Zuhause, sondern speichern auch
enorme Mengen an Kohlenstoff.

Die Erfolge

können sich sehen lassen!
  • Strategische Moorschutzplanung grenzüberschreitend: Moordatenbank Waldviertel mit Moorentwicklungskonzept für 75 Hoch- und Übergangsmoore sowie Inventarisierung der Torfabbaustätten im Treboner Becken mit dem Ziel der Renaturierung. Dabei wurden auch verschollene Pflanzenarten entdeckt.

 

  • Für 10 Moore wurden grenzüberschreitend Fachkenntnisse, die Erfolge durch Drohneneinsatz ausgetauscht und konkrete Umsetzungskonzepte erstellt: Haslauermoor, Gemeindeau, Bummermoos, Hauswiesenmoor, Schremser Moor, Moorwald Gebharts und Filzwiese, Borkovická blata, Kapličky und Koštěnický potok

 

  • Umsetzungsmaßnahmen in 4 Mooren: Schutz der Moore durch rund 40 Holz-und Lehmdämme sowie Entbuschung.

 

  • Moorrenaturierungs-Workcamp im Haslauer Moor und in der Gemeindeau mit freiwilligen HelferInnen aus Österreich und Tschechien. Weitere Umweltbildungsmaßnahmen wie die Visualisierung mittels einer Story Map für die Öffentlichkeit.

 

  • Großräumige Wildtierwanderkorridore: Identifizierung ihres Verlaufs und der Engstellen mit Handlungsbedarf zwischen Vysocina, Jihocesky, Jihomoravsky und Niederösterreich, gemeinsame Darstellung (Karte und WebGIS Applikation) sowie grenzüberschreitender Aktionsplan zur Sicherung und Verbesserung dieser Lebensraumvernetzung. Anpassungen bei den Wildtierkorridoren in Tschechien mit legislativer Wirkung. Es profitieren seltene Wildtierarten wie Elch, Hirsch, Wildkatze und Luchs und auch zahlreiche kleinere Arten.

 

  • Durch Sensibilisierung der Bevölkerung und Gemeinden vor Ort wurden erste impulsgebende Maßnahmen zur Lebensraumvernetzung umsetzbar: Pflanzung von Obstbaumreihen und Wildgehölzen, Rückführung Ackerfläche zu artenreicher Trockenwiese (Weinviertel-Galgenberg) – dies hilft auch für menschlichen Erholungsraum und Klimawandelanpassung.

 

  • In den beiden Nationalparks Podyjí/Thayatal wurden grenzüberschreitende Waldvegetationskarten und Veränderungen erhoben. Dadurch lassen sich die Managementmaßnahmen der beiden Nationalparkverwaltungen anpassen.

 

  • Nachweis von 1390 Gefäßpflanzenarten und der grenzüberschreitenden Vielfalt an Pilzen in beiden Nationalparks – Artenschutzkonzepte

 

  • Wildkatzenbestandserhebung mit Lockstöcken, Fotofallen und Citizen Science Projekt

 

  • Nachweis über das Vorkommen der Europäischen Wildkatze im NP Thayatal

 

  • Bestandsstützungskonzept für die Europäische Wildkatze – Durchführung einer Freilassung der Wildkatze im Wald- und Weinviertel als machbar eingestuft

 

  • Kernteam Schutzgebietsmanagement: in 6 grenzüberschreitenden Seminaren tauschten sich fast 300 TeilnehmerInnen über Best Practice im Arten- und Lebensraummanagement aus (z.B. zu Teichgebieten, Konfliktarten, Wald und Klimawandel, extensive Wiesen)

Projektfacts

Was war die Projektlaufzeit?

01.10.2017 bis 30.06.2021

Wieviel Budget hatte das Projekt zur Verfügung?

1.177.000 Euro Gesamtkosten

Wer war der Leadpartner?

Nationalpark Thayatal GmbH

Welche Projektpartner waren involviert?

  • Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Naturschutz
  • Agentura ochrany přírody akrajiny České republiky (AOPK)
  • Botanický ústav Akademie věd České republiky, v.v.i. (Institute of Botany)
  • Jihočeský kraj
  • Kraj Vysočina
  • Österreichische Bundesforste AG (ÖBf)
  • Österreichischer Naturschutzbund, Landesgruppe Niederösterreich
  • Správa Národního parku Podyjí
  • Universität für Bodenkultur, Wien (BOKU)
  • NÖ.Regional.GmbH
Wildtierwanderkorridore - Massnahmen in Engstellen und Barrieren
© Václav Hlavác

Connecting Nature

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