Die Flagge der Europäische Union weht im Wind vor einem klaren blauen Himmel.

Dr. Wolfgang Traußnig Europäer des Monats

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„…besuchen Sie Europa, solange es noch steht!“ trällerte einst die deutsche Musikgruppe „Geier Sturzflug“. In Zeiten der heutigen Krisen kann man diesem Lied traurigerweise eine gewisse Aktualität nicht absprechen.
Aber wie jeder wissen sollte, hat Europa nur dann eine Überlebenschance, wenn es eng und fest zusammenhält. Und das ist nur möglich in einer starken Europäischen Union.
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Zum Einstieg

Es muss deutlich gesagt werden, dass es zur EU keine Alternative gibt! Ein Rückfall in eine einzel-staatliche „Kleinkrämerei“ möchte ich mir gar nicht erst vorstellen.
Aus diesem Grund habe ich all meine Kraft eingesetzt, um im Sinne und zum Wohle eines gedeihlichen und prosperierenden Europas zu arbeiten.
Wir verdanken heute der EU nämlich zahlreiche Annehmlichkeiten im Zusammenleben und -arbeiten der Mitgliedsstaaten, die für uns Bürger, vor allem für die Jugendlichen, heute für selbstverständlich und als Normalität empfunden werden. Dabei waren es Meilensteine, welche die EU gesetzt hat. Denken wir nur daran, dass in diesem Staatenbund erstmals in der Geschichte durch den Schengen-Vertrag Ländergrenzen auf friedlichem Weg verschoben bzw. aufgehoben wurden, weiters an die 4 Freiheiten im Europäischen Binnenmarkt, an die zahlreichen Jugendförderprogramme und, und, und…
Aber bevor ich – wie oft auch der glühende Europäer und Schriftsteller Robert Menasse – zu Schwelgen beginne, eins nach dem anderen.
Dr. Wolfgnag Traußnig bei einer seiner zahlreichen Informationsmissionen
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Wie alles begann

Nach beinahe zwei Jahren im dauernden Ruhestand kann ich auf eine wahrhaft abwechslungsreiche, interessante und spannende Tätigkeit als Bediensteter des Landes Niederösterreich zurückblicken.

Meine Einschulung zum Verwaltungsjuristen absolvierte ich 1990 auf der Bezirkshauptmannschaft Melk. Anfang 1991 ereilte mich schon der Ruf nach Wien in die Verbindungsstelle der Bundesländer, in der ich mit Kolleginnen und Kollegen aus allen anderen Bundesländern gemeinsam arbeiten durfte. Bereits in dieser Dienststelle konnte ich schon erste „europäische Luft schnuppern“. Denn einer der Fachbereiche, die ich zu bearbeiten und koordinieren hatte, war der Naturschutz. Da nahm ich für die Bundesländer einige Male in Straßburg an Sitzungen teil, um unsere Positionen einzubringen, wenn im Europarat – Naturschutzabkommen diskutiert wurden.

Nach mehreren Jahren in dieser – ich möchte sagen – doch elitären Dienststelle, kehrte ich Ende 1995 wieder in den Schoß des Landes Niederösterreich zurück.

Dort nahm ich- schon etwas Europa-erprobt – schließlich meine Tätigkeit im Europareferat auf, dem ich auch bis zu meiner Pensionierung die Treue hielt.

Die Arbeit an dieser neuen Dienststelle, der heutigen „Abteilung für Europäische und Internationale Angelegenheiten“, war so abwechslungsreich und spannend, dass mir nie der Gedanke kam, einmal zu einer anderen Dienststelle des Landes zu wechseln.

Die Hauptaufgaben in dieser Abteilung waren die Koordinierung und zum Teil auch konkrete Bearbeitung europäischer und auch internationaler Angelegenheiten zwischen dem Land NÖ, der EU und anderen europäischen Institutionen.

Europe Direct NÖ eine Mission

Ein Meilenstein für mich war nach der epochalen Übersiedelung der NÖ Landesregierung von Wien nach St. Pölten, Mitte 1997 die Einrichtung der EU-Informationsstelle des Landes NÖ „Info Point Europa“, heute „Europe Direct Infostelle des Landes NÖ“.

Diese Informationsstelle, die Teil eines europaweiten Netzwerkes von heute zirka 420 solcher Stellen ist, bei deren Gründung auch ich mitwirken durfte, hat den Rest meiner weiteren Arbeit wesentlich geprägt.

Da ich doch schon immer ein sehr kommunikativer und offener Mensch war, habe ich diese Tätigkeit, nämlich Europa und die EU der Bevölkerung unseres Landes näher zu bringen, mit großer Freude und Leidenschaft ausgeübt.

Im stetigen Dialog mit der Jugend!
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Dr. Wolfgang Traußnig und Gerhard Grabner mit der Café-APE von EUROPE DIRECT.
© Dr. Wolfgang Traußnig

NETWORKING

Ich habe dabei sofort realisiert, dass bei dieser Arbeit eines sehr wichtig war, nämlich „NETWORKING“.

Wir haben mit allen wesentlichen Einrichtungen und Vereinen des Landes NÖ, die auch EU-Kommunikation auf ihrer Agenda haben, eng zusammengearbeitet und oft auch gemeinsame EU-Informationsveranstaltungen ausgerichtet.

Die Haupttätigkeiten waren Anfragen der NÖ Bevölkerung über Europa und die EU zu beantworten, Informationsveranstaltungen zu spezifischen EU-Themen mit prominenten Rednern sowohl bei uns im Regierungsviertel, als auch in Schulen und Gemeinden zu organisieren und mit unserem EU-Informationsstand, teilweise auch begleitet von unserem Europa Café – Mobil, auf Märkten und Messen im Land vertreten zu sein. Unser Hauptziel war immer, möglichst oft bei den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort zu sein.

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Persönliche Highlights

Highlights für mich waren unsere jährlichen Veranstaltungen zum Europatag am 9. Mai, zu denen wir jeweils prominente Rednerinnen und Redner aus der Zivilgesellschaft und Politik geladen haben, die Mitwirkung am Europa-Forum Wachau auf Stift Göttweig seit seiner Gründung sowie die Teilnahme an den Jahrestreffen aller Leiter des EuropeDirect-Netzwerkes, bei denen wir immer einen interessanten Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen aus allen anderen EU-Staaten pflegen konnten.

Ein großer persönlicher Gewinn für mich war im Zuge meiner umfangreichen Netzwerktätigkeit, viele nette und interessante Personen kennen zu lernen, darunter auch prominente aus der Zivilgesellschaft und Politik.
Dr. Wolfgang Traußnig mit langhähriger Kollegin Gertrude Enzinger
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Kollegialität großgeschrieben

Ich kann mit großer Dankbarkeit und voller Überzeugung sagen, dass mich die Arbeit im „Europareferat“ mit stets netten und umsichtigen Kolleginnen und Kollegen voll und ganz ausgefüllt hat und ich keinen einzigen Tag in dieser tollen Abteilung bereut habe.

Ich möchte es nicht verabsäumen, mich im Besonderen bei meinen ehemaligen Mitarbeitern unserer EU-Informationsstelle, Dr. Hans Jedliczka und Gertrude Enzinger, für die stets reibungslose und engagierte Mitarbeit von ganzem Herzen zu bedanken. Meinem Nachfolger Elias Pirker und seiner Mitarbeiterin Cornelia Harm wünsche ich weiterhin viel Freude und Spaß an der Arbeit, so wie ich daran hatte.

Schließen möchte ich mit einem Wunsch, und zwar dass wir als EU, die schon viele Krisen gemeistert hat, auch die gegenwärtigen Herausforderungen bewältigen werden und wir auch künftig in einem Europa des Friedens und Wohlstands leben können.

Wordrap

Was bedeutet
für mich:

Europäische Gedanke

unverzichtbar

Gemeindearbeit und Europa

direkter Bürgerkontakt von größter Bedeutung

Kaffee oder Tee

Kaffee

Solidarität

Garant für eine funktionierende Gesellschaft

Niederösterreich & Europa

das Land NÖ hat großes Engagement für Europa

Sprachenvielfalt

interessant und herausfordernd zugleich

Digitalisierung

leider oft problematisch für die ältere Bevölkerung

Junge Menschen

davon sollten wir viel mehr haben

Vereine

sollte jeder zumindest in einem vertreten sein

Grenzen

ich wünsche mir ein funktionierendes Schengen-Grenzsystem

Heimat

ist für mich Wohlfühlzone

Kultur & Brauchtum

wichtig für eigene Identität

Das bin ich:

Als Jugendlicher wollte ich

Sport, Sport, Sport

Mein Lebensmotto

das Glas ist immer halb voll

Letztes Buch

Krimi „Liebe Grüße aus der Wachau“ von Bernhard Görg

Kochlöffel oder Restaurant

Restaurant

Bade- oder Wanderurlaub

Badeurlaub

Lieblingsstadt/-Städte in Europa

Brügge und Rhodos

Was ich sehr schätze

wohlgesinnte und ehrliche Freunde

Einen Kaffee würde ich gerne trinken mit

Karoline Edtstadler

Mein Lieblingsunterrichtsfach in der Schule war

Leibesübungen

Ich diene der Gesellschaft, indem ich

möglichst oft und offen auf sie zugehe